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ETFs = Indexfonds? Warum es nicht so einfach ist

Kurzfassung:

  • Indexfonds und ETFs werden oft für das exakt Gleiche gehalten
  • Es bestehen jedoch einige Unterschiede
  • Diese können indirekt Auswirkungen auf deine Rendite haben
  • In Europa sind Indexfonds teilweise schwerer erhältlich
  • Mit unserem World Portfolio hast du die Möglichkeit, in einen Indexfonds zu investieren & von den Vorteilen zu profitieren

Mit unserem neuen World Portfolio könnt ihr erstmals über unsere App in einen Indexfonds investieren, yay! Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen ETF, auch wenn die Begriffe „Indexfonds” und „ETF” häufig als Synonyme verwendet werden.  Zwischen den beiden Anlageformen bestehen nämlich, bei aller Ähnlichkeit, kleine feine Unterschiede, die wir im Folgenden erklären werden. 

Aber was sind Indexfonds und ETFs überhaupt? 

(Wer sich schon ein wenig besser mit Anlageformen auskennt, kann den nächsten Absatz gern skippen.)

Indexfonds und ETFs sind beides in der Regel passive Investmentfonds, die einen bestimmten Index, z.B. den DAX, den S&P 500 oder den MSCI World, möglichst genau nachbilden. Das bedeutet, dass der Fonds in die Aktien investiert, die dem jeweiligen Index entsprechen. Meistens handelt es sich um Aktienindizes. Anleihen-oder Rohstoff-Indizes sind jedoch ebenfalls möglich. Die Zusammensetzung des Fonds variiert nur selten – es sei denn, es gibt Änderungen in den Index-Komponenten, wenn also z.B. ein Unternehmen aus dem DAX ausscheidet und durch ein anderes ersetzt wird. Da der Index den aktiven Fondsmanager ersetzt, verursachen Indexfonds und ETFs jeweils nur geringe laufende Kosten.

(Kleiner Exkurs für die ganz besonders Finanz-Interessierten: Mittlerweile gibt es auch einige aktive ETFs. Diese orientieren sich ebenfalls an einem Referenzindex. Allerdings bilden sie diesen nicht zu 100% nach. Stattdessen wird die genaue Zusammensetzung von Fondsmanager:innen verändert. Wie auch bei anderen aktiven Fonds fallen hier höhere Gebühren an. Im weiteren Verlauf des Artikels gehen wir aber immer nur von passiven ETFs aus.) 

Woher kommen Indexfonds und ETFs?

Die Wurzeln des sogenannten Index Investing liegen in den USA. Der heute zweitgrößte Fondsmanager der Welt, Vanguard (dessen Fonds wir auch für unser World Portfolio nutzen), brachte hier 1976 den ersten Indexfonds für Privatanleger:innen auf den Markt. Der Beginn einer echten Erfolgsgeschichte, denn Indexfonds machen in den USA heute rund ein Drittel des Vermögens der sogenannten Publikumsfonds aus. ETFs folgten etwa 20 Jahre später, 1993, und sind heute sogar noch populärer als Indexfonds. In Europa tatsächlich noch mehr als in den USA. Da ETFs nämlich nicht über bestimmte Plattformen direkt beim Fondsanbieter gekauft werden müssen, sind sie in Europa vergleichsweise einfacher verfügbar. 

Was unterscheidet Indexfonds und ETFs?

Womit wir auch direkt bei den Unterschieden zwischen den beiden Anlageformen wären: dem Handel und der Verfügbarkeit

Indexfonds werden einmal täglich zum sogenannten Nettoinventarwert (NAV) über den entsprechenden Fondsanbieter gehandelt. Der Preis des Fonds ändert sich nur einmal am Tag. Er leitet sich nämlich direkt aus den am Ende eines Handelstags festgestellten Preisen für die im Fonds gehaltenen Aktien ab.

ETFs können hingegen während des Handelstages zu Marktpreisen an einer Börse gekauft und verkauft werden, und zwar so oft ihr möchtet. Daher auch der Name „Exchange Traded Funds”, also “börsengehandelte Fonds”. 

Nun könnte man meinen, dass ETFs euch noch mehr Flexibilität bei der Geldanlage ermöglichen und daher empfehlenswerter als Indexfonds sind. Diese Flexibilität hat jedoch auch ihre Tücken. 

Diese nennen sich Börsen Spreads und After Hour Trading nennen. Beide verursachen Kosten, von denen ihr im Zweifel nichts bemerkt, die aber ordentlich eure Rendite schmälern können.

Welche Kosten fallen bei Indexfonds und ETFs an?

Börsen Spreads (auch als Bid-Ask-Spread oder Geld-Brief-Spanne bezeichnet) beziehen sich auf die Differenz zwischen dem Kaufpreis (Ask-Preis) und dem Verkaufspreis (Bid-Preis) eines Wertpapiers. Eine geringere Differenz, also ein enger Spread, ist vorteilhaft für euch, da dies auch geringere Handelskosten bedeutet.

Bei ETFs kommt es im Gegensatz zu Indexfonds zu diesen Spreads, da sie wie Aktien gehandelt und ihre Preise entsprechend von Angebot und Nachfrage auf dem Markt beeinflusst werden. Der Spread beim Verkauf, Kauf oder deinem ETF-Sparplan entsteht dadurch, dass die Börse eine:n Käufer:in und eine:n Verkäufer:in eines ETFs zusammenbringt. Im Vergleich dazu werden, wie bereits erwähnt, Indexfonds nur einmal am Tag zum Nettoinventarwert (NAV) gehandelt, was zu geringeren Differenzen im Preis führt.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Spread bei ETFs nicht konstant ist und sich im Laufe des Handelstages ändern kann. In der Regel sind die Spreads zu den Handelszeiten enger, wenn die Märkte aktiv und die Verfügbarkeit hoch ist. Der durchschnittliche Spread liegt laut der Deutschen Börse AG (XETRA) bei jedem Trade bei 0,2 %. Bei illiquiden ETFs (z.B. Themen ETFs) kommen auch Spreads von über 2 % vor, die bei einem Kauf oder Verkauf direkt verloren gehen. (Die aktuellen Zahlen lassen sich hier einsehen.)

Außerhalb der regulären Handelszeiten können die Spreads breiter sein, da das Handelsvolumen reduziert ist. Womit wir auch beim After Hour Trading wären:

After Hour Trading bezieht sich auf den Handel mit Wertpapieren außerhalb der regulären Börsenöffnungszeiten, also vor 9:00 oder nach 17:30 Uhr. Dies ist bei ETFs möglich. Klingt an sich vielleicht ganz attraktiv, ist aber mit erhöhten Risiken für dich verbunden. Einerseits sind, wie eingangs erwähnt, die Handelsvolumina in dieser Zeit oft geringer. Andererseits müssen sich die sogenannten Market Maker, also Banken und Broker, nicht an die offiziellen Kurse halten. Das führt zu deutlich höheren Spreads und möglichen Preisverzerrungen. Im Zweifel zahlst du also für deine abendlichen, bequem vom Sofa ausgeführten ETF-Käufe Börsengebühren, ohne es zu merken.

Und sind wir mal ehrlich: Niemand, der sein Geld langfristig anlegt, benötigt wirklich die Möglichkeit, seine Anlagen zu jeder Tages- und Nachtzeit verkaufen zu können.

Dein MSCI World ETF ist übrigens nicht das Allheilmittel, für das du ihn hältst

Du hast einen Sparplan auf einen MSCI World ETF laufen, rührst das Geld nie an und bist deshalb der Meinung, dass dein Investment locker gegen unser World Portfolio anstinken kann?

Well, wir haben da mal was vorbereitet:

Wenn du also dein Geld wirklich breit diversifiziert und langfristig für deine Zukunft anlegen willst, dann ist unser World Portfolio in seinen verschiedenen Risikolevels dein perfect Match! 

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