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Geld in der Beziehung: Zwischen Konten, Konflikten und Kompromissen

Kurzfassung:

  • 46 Prozent der Paare organisiert die gemeinsamen Finanzen ausschließlich über getrennte Konten
  • Obwohl 75 Prozent mit der Organisation ihrer Finanzen zufrieden sind, war Geld für jede:n zweite:n Befragte bereits Streit- und/oder Trennungsgrund
  • Gemeinsame finanzielle Ziele zu haben, ist trotz Meinungsverschiedenheiten für neun von zehn Paaren wichtig 

Berlin, 14. Februar 2024 - In vielen Beziehungen ist Geld ein sensibles Thema. Wenn Paare in dieser Hinsicht unterschiedlich ticken, muss darüber gesprochen und Kompromisse gefunden werden. Wie gehen Menschen, die in einer festen Partnerschaft leben, also in der Praxis mit ihren Finanzen um? Die repräsentative Studie ‘Die Paar Finanzen’ der Finanz-App Forget Finance ist dieser Frage nachgegangen. Die Studie geht auf viele Aspekte der finanziellen Dynamik zwischen Paaren ein: Etwa wie sie ihre Ausgaben aufteilen, wie häufig Geld zu Streit oder zur Trennung führt und wie wichtig gemeinsame finanzielle Ziele sind.

Mein Geld? Dein Geld? Unser Geld!

Die Organisation der gemeinsamen Finanzen ist so individuell wie jede Beziehung selbst. Die beliebteste Variante: Jede:r hat ein eigenes Konto. Fast jedes zweite Paar (46 Prozent) organisiert die Finanzen ausschließlich über getrennte Konten. Im Vergleich dazu setzen 30 Prozent der Paare auf das Drei-Konten-Modell, bei dem jede:r ein eigenes Konto hat und es zusätzlich ein Gemeinschaftskonto gibt. Ein Viertel (24 Prozent) trennt die Finanzen nicht, sie werden komplett über ein gemeinsames Konto gemanagt.  

Bemerkenswert ist, dass auch noch 30 Jahre nach dem Fall der Mauer Unterschiede zwischen Ost und West existieren. So setzen Paare in Westdeutschland eher auf ein gemeinsames Konto (27 Prozent), während das nur 18 Prozent der in Ostdeutschland (neue Bundesländer und Berlin) lebenden Paare tun. 

Bei der Aufteilung der Kosten zeigt sich ein differenziertes Bild. Bei vier von zehn Paaren (44 Prozent) werden die gemeinsamen Ausgaben immer unterschiedlich aufgeteilt. Ein knappes Drittel (30 Prozent) entscheidet sich für eine hälftige Teilung. Nur jedes fünfte Paar (20 Prozent) setzt auf eine prozentuale Aufteilung, die vom jeweiligen Einkommen abhängt. Allein für alle Ausgaben aufzukommen, gibt ein Prozent der befragten Frauen an. Bei Männern ist der Wert sechsmal so hoch (6 Prozent). 

Konradin Breyer, CEO und Gründer von Forget Finance, lebt seit über zehn Jahren selbst in einer Partnerschaft und ist gerade Vater geworden. Er kennt daher die Fallstricke in Sachen Geld und Beziehung: „Bei der Regelung von Finanzen innerhalb einer Partnerschaft gibt es keine One-Size-Fits-all-Lösung. Wer Wert darauf legt, dass es fair zugeht, sollte in jedem Fall Einkommensunterschiede berücksichtigen und darauf achten, dass beide Partner:innen ihre Unabhängigkeit bewahren können.” Das Drei-Konten-Modell bietet laut Breyer dafür eine gute Basis und reduziere gleichzeitig den Organisationsaufwand, zum Beispiel bei der Aufteilung von gemeinsamen Ausgaben. „So lassen sich bereits viele Streitigkeiten vermeiden und es bleibt mehr Fokus für das ‘Wir’ und die gemeinsame Zukunftsplanung.”

Über Geld wird gestritten und daran scheitern sogar Beziehungen

Aber wie zufrieden sind Paare in Deutschland mit ihrer Finanzorganisation? Die gute Nachricht: Drei Viertel der Menschen in einer Beziehung (76 Prozent) sind zufrieden bis sehr zufrieden. Nach Geschlechtern aufgeschlüsselt, zeigt sich, dass vier von sechs Frauen (40 Prozent) sehr zufrieden und 33 Prozent zufrieden sind. Bei den Männern ist es umgedreht (31 Prozent sehr zufrieden, 47 Prozent zufrieden). Doch auch wenn der Großteil der Befragten zufrieden ist, gibt es mit 7 Prozent einen bemerkenswerten Anteil, der unzufrieden ist. 

Vier von zehn Personen (43 Prozent) geben an, dass das Thema Geld schon einmal der Grund für einen größeren Streit war. Bei 22 Prozent ist die Beziehung daran schlussendlich zerbrochen. Auch hier zeigt der Blick auf die Geschlechter ein interessantes Bild: Denn während 25 Prozent der männlichen Befragten sich wegen Geld schon einmal getrennt haben, sind es bei Frauen nur 19 Prozent.

Gemeinsame Ziele, gemeinsame Zukunft

Ein Drittel (35 Prozent) der Befragten gibt an, dass beide Partner:innen sich in Finanzfragen ausgewogen informieren, Vorschläge machen und Entscheidungen vorantreiben. Aber auch Rollenklischees scheinen noch zu wirken: Fast jeder zweite Befragte (48 Prozent) sagt von sich selbst, dass er derjenige ist, der diese Aufgabe alleine übernimmt. Bei den Frauen sind es nur 34 Prozent. Vier von zehn Frauen (40 Prozent) geben jedoch an, dass die Verantwortung für die Finanzen in ihrer Partnerschaft ausgewogen verteilt ist. Nur 21 Prozent sehen ihre:n Partner:in als Hauptverantwortlichen. Die Selbst- und Fremdwahrnehmung scheinen hier also nicht immer übereinzustimmen. 

Für 92 Prozent der Befragten ist es wichtig, dass in der Partnerschaft gemeinsame finanzielle Ziele verfolgt werden. Die häufigsten Sparziele sind größere Anschaffungen (44 Prozent), wie etwa eine neue Küche oder ein gemeinsames Auto. Eine große gemeinsame Reise (43 Prozent) sowie eine Immobilie (37 Prozent) stehen auf Platz zwei und drei. Auch das Thema Altersvorsorge rückt für immer mehr Paare in den Fokus: Drei Viertel der Paare (75 Prozent) sorgen entweder gemeinsam, jeder für sich oder sowohl jeder für sich als auch gemeinsam vor.  

„Es ist toll zu sehen, dass das Thema Altersvorsorge bei über drei Vierteln der Paare bereits angegangen wird”, kommentiert Breyer. „Auch hier lohnt es sich, genau zu prüfen, ob ein gemeinsamer oder getrennter Vermögensaufbau vorteilhafter für das jeweilige Paar ist. Da der Gender Pay und entsprechend auch Pension Gap vor allem Mütter trifft, ist innerhalb der Partnerschaft ein finanzieller Ausgleich zum Beispiel für die Erziehungsarbeit begrüßenswert.” 

Die Verwaltung der Finanzen in deiner Beziehung ist nicht immer leicht. Ein paar einfache Maßnahmen helfen, den Stress zu verringern. Die folgenden sieben Tipps unterstützen euch dabei, Geld und Liebe unter einen Hut zu bekommen. 

7 Tipps für mehr finanzielle Harmonie in eurer Beziehung 

  1. Sprecht offen über Geld 

Frisch verliebt und mit rosaroter Brille auf der Nase ist Geld oft das Letzte, worüber ihr reden wollt. Doch spätestens nach ein paar Monaten solltet ihr euch zusammensetzen und die Finanzen besprechen. Besonders, wenn ihr es miteinander ernst meint. 

Offen über Geld zu reden, fällt vielen Menschen nicht leicht. Deshalb: locker angehen und keinen Druck aufbauen. Geld und die eigene finanzielle Situation sind sensible Themen. Eine klare und offene Kommunikation ist wichtig, um Konflikte zu verhindern. 

  1. Euer Leben, eure Ziele, eure Planung 

Geht es um die Verwaltung eurer gemeinsamen Finanzen, gibt es keine allgemeingültige Lösung. Während einige ihre Finanzen zusammenlegen, ziehen andere es vor, sie lieber zu trennen. Bevor ihr entscheidet, wie ihr eure Finanzen verwaltet, sollte jede:r seine eigenen finanziellen Werte und Ziele festlegen. Wenn ihr euch über eure persönlichen Ziele im Klaren seid, wird es euch leichter fallen, die gemeinsamen zu erreichen.

  1. Finanzplanung: Einmal ist keinmal 

Es ist wichtig, dass ihr regelmäßig Gespräche über Geld in eurer Partnerschaft führt. Die Besprechungen können beispielsweise monatlich oder auch quartalsweise stattfinden. Macht dafür am besten einen festen Termin im Kalender. Ihr könnt die Zeit nutzen, um die Einnahmen und Ausgaben zu analysieren, gemeinsam Ziele zu setzen oder diese anzupassen.

Durch den regelmäßigen Austausch bleibt ihr beide auf dem gleichen Stand und könnt gemeinsam eure finanziellen Ziele erreichen. Außerdem hilft es, Missverständnisse zu vermeiden und Probleme frühzeitig zu erkennen, bevor sie zu Streits führen.

  1. Kompromisse sind Key

In Partnerschaften kann es große Unterschiede bei der Einstellungen und beim Umgang mit Geld geben. Während ein:e Partner:in vielleicht ein Sparfuchs ist, geht der/die andere möglicherweise eher großzügig damit um. Umso wichtiger ist es dann, diese Unterschiede zu akzeptieren und zu respektieren. Auch bei unterschiedlichem Konsum- oder Sparverhalten lassen sich gemeinsame Nenner finden. Die Zauberworte heißen hier: Kommunikation und Kompromissbereitschaft. 

Auch wenn Partner:innen unterschiedlich verdienen, ist es wichtig, Kompromisse zu finden - etwa bei der Verteilung der Ausgaben für die gemeinsame Wohnung. Diese können entweder 50:50 geteilt oder abhängig vom Einkommen aufgesplittet werden. Wichtig ist, dass sich beide Partner:innen mit der Aufteilung wohlfühlen.  

  1. Gemeinsame Ziele festlegen, aber auch unabhängig bleiben

Ob Traumreise, größere Anschaffung oder gemeinsame Immobilie: Das Festlegen von Zielen hilft dabei, eine klare Vorstellung davon zu haben, was ihr als Paar erreichen möchtet. Gemeinsame finanzielle Ziele können dazu beitragen, dass ihr euch als Paar noch enger verbunden fühlt. Die gemeinsame Erstellung einer solchen Liste ist eine gute Übung.

Aber Obacht: Auch wenn ihr eure Finanzen gemeinsam plant und verwaltet, ist es wichtig, weiterhin unabhängig zu bleiben. Dazu gehört beispielsweise eine eigene Einkommensquelle und/oder ein eigenes Konto bzw. Depot. Denn finanzielle Abhängigkeit kann zu einem Ungleichgewicht in eurer Beziehung und zu einer unangenehmen emotionalen Dynamik führen. Und im Fall einer Trennung auch existenzielle Schwierigkeiten verursachen. 

  1. Gemeinsame und individuelle Kosten budgetieren

Paare sollten ihre gemeinsamen Ausgaben auflisten, wie etwa Miete, Energiekosten oder Versicherungen. Dazu gehören aber auch Restaurantbesuche oder der zusammen verbrauchte Urlaub. Durch diesen Überblick vermeidet ihr Missverständnisse. Zudem wisst ganz genau, wie viel Geld ihr für eure gemeinsamen Ausgaben einplanen müsst.

Natürlich gibt es individuelle Ausgaben, die nicht zu den gemeinsamen Kosten gehören, etwa Kleidung oder Abende mit Freunden. Wenn ihr festlegt, welche Kosten zu den gemeinsamen oder individuellen Ausgaben zählen, vermeidet ihr Konflikte.

  1. Entscheidet euch für ein Konten-Modell 

Es gibt drei Möglichkeiten, die Finanzen in einer Beziehung zu organisieren: getrennte Konten, ein Gemeinschaftskonto oder die Kombination aus beidem.

Alle drei Varianten haben sowohl Vor- und Nachteile. Getrennte Konten eignen sich weniger gut für gemeinsame Sparziele, sorgen aber nicht für mehr Aufwand. Ein gemeinsames Konto erleichtert hingegen die Planung des gemeinsamen Budgets, kann aber bei unterschiedlichen Prioritäten beim Thema Geldausgeben problematisch werden. Das 3-Konten-Modell macht die Aufteilung der gemeinsamen und persönlichen Finanzen leichter und beide Partner:innen behalten leichter den Überblick. Allerdings kann die Verwaltung von mehreren Konten zeitaufwendig und anstrengend sein. 

Methodik

Die Erhebung für die Studie „Die Paar Finanzen” wurde in Deutschland durch das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Appinio im November 2023 durchgeführt. In der repräsentativen Studie wurden 1.002 Personen im Alter von 30 bis 45 Jahren befragt, die sich während des Befragungszeitraums in einer Partnerschaft befanden.   

Über Forget Finance

Das Finanz-Startup Forget Finance wurde 2020 von Konradin Breyer und Jurek Herwig in Berlin gegründet. Im Dezember 2021 starteten sie die erste intelligente Finanz-App zum zielorientierten Sparen und Investieren. Seit 2024 ist es zudem möglich, gemeinschaftlich Vermögen aufzubauen, um sowohl Einzelpersonen als auch Paaren zu ermöglichen, ihr volles finanzielles Potenzial auszuschöpfen. Namhafte Köpfe aus der Finanz- und Tech-Szene, wie u. a. Interhyp-Gründer Marcus Wolsdorf und die beiden Wagniskapitalgebern b2venture und UVC Partners, haben bisher 4,2 Millionen Euro in das FinTech investiert.

Ansprechpartnerin für Medien:

Henriette Pflug

pr@forget.finance

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